Wo wir Blüten treiben
Morgentau auf Blütenblättern, ein leuchtender Spätsommertag. Die Stadtgeschichte findet ausnahmsweise an diesem wunderbaren Ort zusammen – fernab von Verkehr und Büroatmosphäre. Wir treffen uns, um den Stand der Arbeiten zu diskutieren. Denn Forschung ist zwar oft eine einsame Angelegenheit, doch gerade in unserem Projekt besteht die seltene Möglichkeit, in ungewohnten Konstellationen zu diskutieren und aufeinander einzuwirken.
Kleine Gruppen, grosse Aufgabe
Wo sonst kommentieren Historikerinnen des 20. Jahrhunderts das Konzept eines Archäologen? Wann sonst haben Mittelalterspezialisten die Gelegenheit, ihre Sicht in die Geschichte der Moderne einzubringen? Genau das haben wir hier, in den blühenden Meriangärten vor. Wir diskutieren zuerst in Kleingruppen. Die Projektleitung hat sich bemüht, diese so zusammenzuwürfeln, dass zuerst ein gewisses Kennenlernen stattfinden muss – erst dann kann die Unterhaltung über drei uns fremde Konzepte beginnen. Unsere Eindrücke bringen wir ins Plenum ein.
Das grosse Ganze
Wir haben viel vor. Es gilt, die anderen Bände mit ihren spezifischen Fragestellungen zu verstehen, zu akzeptieren, dass jeder historische Zeitraum nach ganz eigenen Zugängen verlangt. Und zum anderen wollen wir uns gegenseitig beeinflussen, wollen eine Geschichtsreihe produzieren, die – ohne Denkbarrieren zu setzen – einen inneren Kompass aufweist und in die ein Diskussions- und Verständigungsprozess eingeschrieben ist.
Rieselnde Zeit
Die Gruppenarbeiten bewähren sich – und mit einer Sanduhr halten wir Beiträge und Diskussionen im Plenum in Schach. Nach einem inhaltsreichen Tag, intensiven Diskussionen, Lob und Kritik, Fragen und Antworten, Licht und Dunkel, Mineralwasser und Kaffee, sind wir noch erstaunlich guter Dinge. Wir können nicht anders als dies dem wunderbar entspannten Ort zuzuschreiben. Und vielleicht auch noch der Sanduhr, die uns wissen lässt, dass kein Redebeitrag wichtig genug ist, um die Vergänglichkeit aller Dinge in Frage zu stellen.
Text
Projektleitung.