Retraite 2020 – Wir sind auf Kurs
A smooth sea never made a skilled sailor.
Am 8. September 2020 traf sich das Team von Stadt.Geschichte.Basel im Kartäusersaal des Waisenhaus Basel zur Retraite 2020. Im Grunde genommen sind Retraiten eine gängige Praxis. Doch seit März befahren wir wenig bekannte Gewässer. So war es das erste Mal seit dem Corona-Lockdown, dass das Team im öffentlichen Raum zusammenkam. Es gab viel zu besprechen.
Mit an Bord
Im Juni 2020 kam der Christoph Merian Verlag (CMV) mit an Bord. An der Retraite informierte Iris Becher, Verantwortliche Lektorat und Herstellung, wie sie uns in der nachfolgenden Zeit durch die Gewässer lotst, hin zu den “grossen Häfen” in den Jahren 2023-2025. In diesem Zeitraum erscheinen in chronologischer Reihenfolge und in regelmässigen zeitlichen Abständen die einzelnen Bände der neuen Basler Stadtgeschichte.
Neues Land
Mit Caroline Arni erkundeten wir die Forschungsperspektive “Mensch-Nichtmensch” für die neue Basler Stadtgeschichte. Caroline Arni ist Professorin für Allgemeine Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts am Departement Geschichte der Universität Basel und Herausgeberin von Band 7 (1912-1966). Vor unserem kulturellen Hintergrund verstehen wir den Menschen in der Regel als “Akteur”, der das, was er als “Nichtmensch” betrachtet – zum Beispiel Gegenstände, Tiere, Pflanzen oder Landschaft – eigenständig schafft, formt, gebraucht und verändert. Es gibt aber auch eine andere Sichtweise. Nämlich die Frage, wie “Mensch” und “Nichtmensch”, “Mensch” und “Mensch”, “Nichtmensch” und “Nichtmensch” zueinander in Beziehung stehen.
Diese Perspektive machen wir uns für die neue Basler Stadtgeschichte zunutze. Wir fragen zum Beispiel nicht nur danach: “Was haben die Menschen mit dem Rhein gemacht?”. Sondern auch: “Was hat der Rhein mit den Menschen gemacht?”. Damit betreten wir für Stadtgeschichten eher unbekanntes Land. Doch wir glauben an einen grossen Schatz. Denn mit diesem Ansatz fängt das “Nichtmensch” an zu erzählen: der Rhein beispielsweise von der Wahl von Siedlungsstandorten, von Handelsbeziehungen, von Ernährungsweisen, von Technologie, Wirtschaft, Umweltschutz oder Freizeitverhalten.
In unserem Projekt geht es nicht darum zu zeigen, wie wir Menschen diese Stadt zu einer bestimmten Zeit “gemacht” haben. Wir möchten vielmehr danach fragen, wie “Mensch” und “Nichtmensch” in wechselseitiger und vielfältiger Beziehung zueinander über verschiedene Zeiten hinweg jene Lebenswelt form(t)en, die wir “Basel” nennen.
Schiffsfunk
Was die in Corona-Zeiten üblichen Webkonferenzen vermissen lassen, erfolgte an der Retraite mit Leichtigkeit: Der lebendige Austausch von Informationen. Wir informierten und diskutierten über Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit, über den Schreibprozess, über Inhalt und Teamspirit – wir atmeten auf und durch. Auch in Zeiten einer Pandemie hält Stadt.Geschichte.Basel den Kurs. Ahoi! Die Segel sind gesetzt.
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Webredaktion