Auf Zeitreise im Zoo Basel

Der Zoo Basel feiert dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen und blickt auf eine reiche Geschichte zurück.

Vor 150 Jahren öffnete in Basel der erste Zoo der Schweiz seine Tore. Der Zolli wurde mit dem Ziel gegründet, das Interesse der Stadtbevölkerung an der Natur zu fördern. Anlässlich des Jubiläums ist im Zoo Basel zurzeit die Ausstellung «Auf Zeitreise» zu sehen. An 14 Orten des Geschehens begegnet man Geschichten aus der Vergangenheit und erfährt, wie sich der Zoo Basel in den letzten 150 Jahren verändert hat. Die historische Entdeckungsreise blickt nicht nur in die Vergangenheit zurück, sondern zeigt auch, welche Aufgaben der Zoo heute erfüllt.

Panorama des Zoologischen Gartens Basel mit der Stadt Basel im Hintergrund 1874.
Abb. 1: Panorama des Zoologischen Gartens Basel mit der Stadt Basel im Hintergrund 1874

Die Geschichte des ältesten Zoos der Schweiz beginnt am 3. Juli 1874. Bei seiner Eröffnung zeigte der Zoo Basel weder Elefanten noch Giraffen. Er setzte auf einheimische Tiere wie Steinböcke, Wildschweine und Vögel. Einzelne Vertreter einer Tierart wurden in kleinen Käfigen nebeneinander präsentiert. Im ersten Jahr zog der Zoo Basel viele Besucher*innen an, doch das Interesse liess bald nach. Um mehr Publikum anzulocken, wurden spezielle Veranstaltungen durchgeführt: Musikkonzerte, Tierverlosungen und Dressurshows. Beliebt waren auch die sogenannten Völkerschauen, bei denen aussereuropäische Menschen vorübergehend im Zoo ausgestellt wurden. Sie waren Ausdruck der kolonialen Verflechtung des Zoos. Dazu gehörte auch die Tierbeschaffung. Auch hier verlangte das Publikum nach «Exotik». Da dem Zoo Basel das Geld fehlte, um neue Tiere anzuschaffen, rief die Direktion Auslandreisende dazu auf, von ihren Expeditionen Tiere mitzubringen. So kam 1886 der erste Elefant in den Zolli: Die Gelehrten Sarasin brachten «Miss Kumbuk» von ihrer Reise in die britische Kolonie Ceylon (heute Sri Lanka) mit.

Historische Fotographie: Elefantenbaby «Miss Kumbuk» und Junge vor dem Elefantenstall.
Abb. 2: Elefant «Miss Kumbuk» und Junge vor dem Elefantenstall, Staatsarchiv Basel-Stadt

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts machte die Verhaltensforschung grosse Fortschritte. Dies hatte Auswirkungen auf die Tierhaltung. Die Gestaltung der Anlagen orientierte sich nun an den Bedürfnissen der Tiere. Die neuen Gehege ermöglichten die Haltung in sozialen Gruppen und förderten die Nachzucht. Der Zolli machte sich mit bedeutenden Zuchterfolgen weltweit einen Namen. 1956 wurde in Basel erstmals ein Panzernashorn in einem Zoo geboren. Mit wachsendem biologischem Wissen veränderte sich das Verhältnis zu den Tieren. Die Zootiere wurden zunehmend als Botschafter für ihre bedrohten Artgenossen in der Natur verstanden. Das Zoopublikum sollte das natürliche Verhaltensrepertoire der Tiere erleben können und für die Bedeutung des Naturschutzes sensibilisiert werden.

Tierpfleger und junges Panzernashorn in den 1960er-Jahren.
Abb. 3: Tierpfleger und junges Panzernashorn in den 1960er-Jahren

Trotz aller Veränderung, etwas ist geblieben: die Begeisterung der Menschen für den Zolli. Wer in die Geschichte von Menschen eintauchen möchte, die speziell mit dem Zolli verbunden sind, hat die Möglichkeit, einen etwas anderen Spaziergang durch den Zoo Basel zu machen: Im neu verfügbaren Audiowalk erzählen Tierpfleger*innen, Tierärzt*innen, Direktoren, Stammgäste und Kinder von ihren persönlichen Erlebnissen. Der Audiowalk dauert rund 70 Minuten und ist für Menschen ab 12 Jahren geeignet. Die erforderlichen Geräte sind ab 9.00 Uhr kostenlos im Zoo-Shop erhältlich.

Institutionenporträt

Der Zoo Basel, im Volksmund liebevoll «Zolli» genannt, wurde 1874 eröffnet und ist der älteste Zoo der Schweiz. Als wissenschaftlich geführter Zoo hat er vier Hauptaufgaben: Naturschutz, Erholung, Bildung und Forschung. 2024 feiert der Zoo Basel sein 150-jähriges Bestehen.

Quellen

Literatur

Degen, Jennifer; Meili, Lukas: Zoo Basel. Die Stadt-Oase neu entdecken, Basel 2024.

Burkhardt, Louanne: Der Zoologische Garten Basel 1944-1966. Ein Selbstverständnis im Wandel, Basel 2021 (GGG Neujahrsblatt 199).

Staehelin, Balthasar: Völkerschauen im Zoologischen Garten Basel 1879–1935, Basel 1993.

Abbildungen

Abb. 1: Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1001 G 1.2.35.1, Adam Varady.

Abb. 2: Staatsarchiv Basel-Stadt, BSL 1001 G 1.2.29.1, Fritz Staehelin.

Abb. 3: BSL 1001 A 4.18, Paul Steinemann.

Autor*in

Louanne Burkhardt ist Historikerin und im Zoo Basel für das Archiv und die Bibliothek verantwortlich