Mit dem Eingeständnis, dass es Schweizer NS-Opfer oder solche mit einem starken Bezug zur Schweiz gibt, stellt sich die Frage nach der Erinnerung an die Betroffenen. In Basel erinnern seit vergangenem November vier Stolpersteine und eine Stolperschwelle an solche Schicksale. Sie erzählen Geschichten von Rück- und Ausweisungen nach Nazi-Deutschland oder unterlassener Hilfeleistung seitens der Behörden.… weiterlesen
Kategorie: Moderne und Neuzeit


Wie kam in Basel eigentlich die “Modernigkeit” ins Spiel? … fragte Nik bei unserem Besuch in der Basler Primarschule Isaak Iselin. Isabel Koellreuter und Franziska Schürch geben Antwort. Sie sind Autorinnen von Band 6 der neuen Basler Stadtgeschichte. In diesem Band geht es um die Zeit zwischen 1856 und 1914. Eine Zeit, in der in… weiterlesen

Seit wann gibt es eigentlich die Fähren, die auf dem Rhein hin und her fahren? … … fragte Maia – mit “i” – bei unserem Besuch in der Basler Primarschule Isaak Iselin. Martina Meinicke, Präsidentin vom Fähri-Verein Basel, gibt die Antwort; und Fährifrau Rosi Tiefenthal erklärt uns, wie man eine Fähre vom einen Rheinufer zum… weiterlesen

Nach Aufenthalten in Zürich und Capri lässt sich die gebürtige Hamburgerin Katja Wulff 1923 in Basel nieder und gründet ihre eigene Tanzschule. Sie arbeitet mit vielen Exponent\*innen der progressiven Kunstszene zusammen und bildet Generationen von Tänzer\*innen aus. Katja Wulff ist eine der Wegbereiterinnen des modernen Tanzes in Basel. Alles andere als klassisch Die Scheinwerfer gehen… weiterlesen

Ludwig Sieber (1833-1891) schaffte den Sprung vom Neubürger in das Basler Bürgertum. Mit Sachverstand und Weitsicht begründete er die Universitätsbibliothek Basel und initiierte das noch heute bestehende Bibliotheksgebäude beim Bernoullianum.Auf Du mit der Basler Notabilität bekleidete er eine Reihe prestigeträchtiger öffentlicher Ämter und prägte im Schulterschluss mit den grossen Gelehrten die Basler Bildungslandschaft des 19.… weiterlesen

Das Stadtcasino gilt als das wichtigste Musik- und Kongressgebäude Basels. Hier findet im August 1897 der erste Zionistenkongress statt. Zionismus meint die Verwirklichung der Idee eines jüdischen Staates. Auf dem Kongress wird die “Zionistische Weltorganisation” gegründet. Diese schafft die organisatorischen Strukturen, um einen jüdischen Staat zu gründen. Man könnte also sagen, der Staat Israel wurde… weiterlesen

Meine Grosseltern stammten aus der Provinz Cremona in der italienischen Region Lombardei. Mit Ankunft meines Grossvaters im Jahr 1900 in Basel beginnt eine erfolgreiche Integrationsgeschichte über nur zwei Generationen. Wie ist dies gelungen? Die beeindruckende Publikation des Ostmitteleuropa-Historikers Philipp Ther “Die Außenseiter. Flucht, Flüchtlinge und Integration im modernen Europa” verhalf mir zum Verständnis meiner Familiengeschichte.… weiterlesen

In der Sammlung des Historischen Museums Basel haben sich zwei Brote erhalten. Das eine, ein Brötchen von 12 cm Länge, liegt in einem verglasten Kartonkistchen und ist beschriftet mit: “Ein Zweibatzen-Brödchen aus dem Theuerungsjahr 1817”. Ein weiteres, ähnlich winziges Brot aus dem Jahr 1847 trägt die Aufschrift: “Zu 27 Rappen das Hausbrot – gekauft bei… weiterlesen

Bis zu 2.05 Gigawattstunden Strom produzieren die vier Turbinen im Kraftwerk Birsfelden täglich. Oder wie das Unternehmen stolz vermerkt: Genug, um mit einem 600 Tonnen schweren Zug drei Mal um die Erde zu fahren. Doch das Kraftwerk Birsfelden steht nicht nur für herausragende Ingenieurtechnik. Es ist Zeugnis populärer Baukunst der Schweizer Nachkriegszeit, ein gefragter Vermittlungsort für die… weiterlesen

Wo beginnt die Stadt, wo hört sie auf? Das mag eine theoretische Frage sein. Speziell im Raum Basel ist es auch eine soziale und politische Frage. Die Stadt ist ringsum eingegrenzt und wächst dennoch unaufhörlich – auch über ihre politischen Grenzen hinaus. Ausgehend von der Stadt kann man sich fragen, in welchem Verhältnis die Stadt… weiterlesen

Im Zusammenhang mit dem Corona-Virus wird häufig an die Spanische Grippe erinnert – die verheerendste Pandemie der Moderne. Ein Vergleich lohnt sich. Denn wie sich zeigt, waren die damaligen Verhältnisse gänzlich anders: Heute bewegen sich medizinisches Wissen, länderübergreifende Zusammenarbeit und koordinierende Massnahmen auf einem völlig anderen Niveau. Krankheit und Krieg Die Spanische Grippe erreichte Europa… weiterlesen

Als Folge des Durchmarschs und der Einquartierung von Truppen der siegreichen Gegner Napoleons – Österreich, Preussen und Russland – grassierte 1814 das Fleckfieber in Basel. Tausende wurden Opfer der von Kleiderläusen übertragenen bakteriellen Infektion. Bestattungen in den Kirchen werden verboten und Notfriedhöfe an der Stadtgrenze eröffnet. Die Archäologische Bodenforschung hat auf dem Gebiet des Kantons… weiterlesen

Basel ist bekanntlich eine Musikstadt. Gemeint ist damit die Dichte und hohe Qualität des öffentlichen Konzertlebens; und selbstverständlich schwingt dabei mit, dass es sich um Live-Darbietungen handelt. In den 1920er-Jahren gab es aber eine Phase, in der mit den neu produzierten Grammophonen auch “Konserven-Musik” öffentlich wurde. Musikalisches Spektakel Oskar Stählin, seit 1925 Vertreter der “Columbia”,… weiterlesen

1899 legte der Architekt Friedrich Keck einen Entwurf zur Neugestaltung der Mittleren Rheinbrücke vor: Eine doppelte Brücke, in deren Mitte eine Markt- und Volkshalle läge. Das aus heutiger Sicht spektakuläre “Rhein-Brücken-Project” war für Keck weit mehr als eine technische Studie; es war Teil seiner städtebaulichen Vision für eine moderne Gesellschaft. Ein radikaler Umbau Einen kecken… weiterlesen

Erst 1890 und auf Druck der Erziehungsdirektion liess die Universität Basel Frauen zum Studium zu. Frühere Anträge wurden abgewiesen; so auch der Antrag eines Fräulein Rubinstein aus Frankfurt und der später als Feministin bekannten ersten Schweizer Historikerin Meta von Salis. Ein Antrag auf Immatrikulation Am 23. Februar 1885 fragt die Zürcher Studentin der Geschichtswissenschaft Meta von… weiterlesen

Im 19. Jahrhundert war die Basler Mission in Südindien nicht nur eine mehrerer christlicher Kirchen, sondern auch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Speziell von der protestantischen Mission gingen soziale und technologische Innovationen und Industrialisierungsimpulse aus. Um 1860 führte der Missionar Georg Plebst die Produktion von Falzziegeln ein, um den frisch Konvertierten ein Einkommen zu verschaffen. Die… weiterlesen

Die Politiker täuschten sich. Die Basler Bevölkerung griff rasch zu den neuen Instrumenten Volksinitiative und Referendum, nachdem sie diese 1875 endlich erhalten hatte. Der direktdemokratische Spätzünder Basel-Stadt startete durch bis heute; in den letzten zehn Jahren kam es zu mehr Abstimmungen über Initiativen als je zuvor. Gegen das “Ratsherrenregiment” Andernorts in der Schweiz flogen in… weiterlesen

Die Basler Wohngenossenschaft Gundeldingen bietet ihren Bewohner\*innen seit 1926 günstigen Wohnraum. Ihre Gründung war eine Reaktion auf die Wohnungsknappheit und die prekären Wohnverhältnisse vieler Arbeiterfamilien nach dem Ersten Weltkrieg. “Sing-Sing” im Grünen Am 26. Mai 1926 wurde die Wohngenossenschaft Gundeldingen gegründet; gemäss Statuten mit dem Zweck, “den Genossenschaftern gesunde und billige Wohnungen zu verschaffen und… weiterlesen

Die Schweizerische Wohnungsausstellung, kurz WOBA, sorgte 1930 für Gesprächsstoff. Während die einen die Fortschrittlichkeit der weissen Flachdachbauten lobten, empfanden andere diese kargen “Wohnmaschinen” als “unschweizerisch” und vermuteten kommunistische Machenschaften am Werk. Anlässlich der WOBA bündelten sich in der Schweizer Presse Diskussionen über die Frage nach der Zukunft der Gesellschaft – den Frauen kam dabei eine… weiterlesen

Was wäre das Münster ohne seinen Platz! Der Münsterplatz gehört zur Kirche, ist aber mehr als ihr Vorhof: Er ist auch ihr Gegenstück. Denn wenn sie Beständigkeit und Stabilität symbolisiert, so steht er für das Vorübergehende und Spontane, für den historischen Wandel der Stadt. Ins Freie Drehen wir uns noch kurz um, bevor wir die… weiterlesen

Mit roten Fahnen und Fanfaren traten die Demonstrantinnen und Demonstranten am 24. November 1912 ins Münster, um den internationalen Frieden zu beschwören. Erstaunlich, dass der sakrale Raum einem derart politischen Ereignis Bühne sein konnte. Schon zuvor allerdings diente das Wahrzeichen Basels auch anderweitigen Nutzungen ausserhalb der Liturgie: Zum Beispiel als Forum für die städtische Öffentlichkeit,… weiterlesen

In der Geschichte der Stadt Basel ist die Reformation ein zentrales Ereignis. Eine der besten Kennerinnen der Stadt Basel in der Reformationszeit ist die Historikerin Christine Christ-von Wedel. Marcus Sandl und Daniel Sidler – Autoren von Band 4 (1510-1805) – sprachen mit Christine Christ-von Wedel über die Ereignisse in den Jahren um 1529, über die Bedeutung des Humanisten Erasmus… weiterlesen

Mit der 1919 eingeführten 48-Stunden-Woche und der überwundenen Nachkriegskrise gewann die Basler Bevölkerung an Freizeit und Zahlungskraft. In der Stadt brach die hohe Zeit des Kinos an – zum grossen Missfallen der bürgerlichen Hochkultur. Das Kino auf Erfolgskurs Als 1921 die erste Billettsteuer erhoben wurde, zählten die Basler “Lichtspieltheater” bereits eine Million Besucherinnen und Besucher.… weiterlesen

Die Geschichte um das Pfäffiloch erzählt davon, wie Stadt und Bahn miteinander um die Gestaltung des öffentlichen Stadt- und Verkehrsraums kämpften. Die Geleise der Bahn und die Strassen der Stadt mussten von der Konkurrenz zum Miteinander gebracht werden. Eine geheimnisvolle Nische Das Gundeldingerquartier liegt topfeben. Nur an einer einzigen Stelle senkt sich das Gelände: die… weiterlesen

Am 4. August 1819 zogen laut Überlieferung 20’000 Baslerinnen und Basler vor das Steinentor, um beim heutigen Parkplatz des Zoologischen Garten einem blutigen Spektakel beizuwohnen: Auf der städtischen Richtstätte, “Kopfabheini” oder “Rabenstein” genannt, enthauptete der Henker Peter Mengis drei Mitglieder einer Diebesbande mit dem Schwert. Ferdinand Deisler aus dem badischen Inzlingen, Xavery Hermann aus Colmar… weiterlesen

Diese beiden Fotografien aus dem «alten Basel» sind alles andere als selbstverständlich. Sie zeigen nämlich nicht einfach, «wie es früher war». Sondern sie zeigen ein inszeniertes Bild voller Rätsel, das mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Was hat der Fotograf Jakob Höflinger 1863 auf die Platte mit dem Titel «Auf der Lyss» gebannt? Zu sehen ist… weiterlesen

Keine wartenden Pferdedroschken, keine beschaulichen Marktstände, auch keine Demo zeigt dieses interessante historische Dia von etwas mangelhafter Qualität. Sondern sechs putzende Männer auf dem Marktplatz, die eine ansehnliche Menge Abfall entsorgen. Auf den ersten Blick macht diese Vereinigung von fahrbaren Abfallcontainern und einer ganzen Putzkolonne keinen rechten Sinn. Erst bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass… weiterlesen

In vielen älteren Schweizer Filmen sprechen windige Geschäftemacher und dubiose Schwiegersöhne aus der Stadt Baseldeutsch. Denn Basel war lange Zeit in der Deutschschweiz der Inbegriff von Urbanität. Es ist deshalb erstaunlich, dass der bedeutendste Schweizer Bauernführer des 20. Jahrhunderts ein Stadtbasler war. Ernst Laur gehörte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den bekanntesten… weiterlesen

Vom 6. bis 11. September 1869 tagte in Basel der IV. Kongress der Internationalen Arbeiter-Assoziation – heute bekannter als Erste Internationale. Die Verhandlungen stiessen nicht nur in der in- und ausländischen Presse auf lebhaftes Interesse. Auch zahlreiche Einheimische fanden sich im heutigen Café Spitz ein – tagsüber weitgehend Bürgerliche, abends dann Arbeiterinnen und Arbeiter. Als… weiterlesen

Es war ein Brief, der 300 jüdischen Kindern das Leben rettete: “In Anbetracht der heutigen Notlage, die gewiss auch Sie wie alle mitfühlenden Menschen bedrückt, erlaube ich mir, das Gesuch zu stellen, es möchte uns gestattet werden, 250 bis 300 Kinder aus Deutschland nach der Schweiz zu retten. \[…\] Wir wissen, dass wir ohne Mühe… weiterlesen

Immer wieder führen vermeintlich oder absichtlich manipulierte Visualisierungen von Bauvorhaben, die sich einer Volksabstimmung stellen müssen, zu Kontroversen. Als eines der letzten Beispiele könnte man eine vom Referendumskomitee gegen den Claraturm veröffentlichte Darstellung anführen, die das Gebäude als überdimensionierten Koloss am Ende der Clarastrasse erscheinen liess, während die tatsächliche Höhe des Gebäudes um etwa einen… weiterlesen

Am 12. November 1918 standen in der ganzen Schweiz die Räder still: Der schweizerische Landesstreik begann. Auch in Basel blieben Fabriken und Verwaltungen geschlossen, rollten Trams nicht mehr. Um das befürchtete Chaos in Grenzen zu halten, riefen Private zur Selbsthilfe auf. In Basel lud am Vorabend des Landesstreiks ein bürgerliches Aktionskomitee zu einer gut besuchten… weiterlesen

Während Jahrzehnten hatte die Frühjahresmesse Muba einen festen Platz im Kalender der Stadt. Doch damit ist Schluss. Die Muba fand in diesem Jahr zum 103. und letzten Mal statt. Die Krise im Messewesen besiegelte das Ende gleich mehrerer Traditionsmessen. Anlässlich der Dernière im Februar erinnerten Medien und Messeverantwortliche verschiedentlich an die goldene Epoche der Muba… weiterlesen

Körperstrafen sind heute an Basler Schulen verboten. Fehlbare Lehrpersonen werden bestraft. Zwar gibt es kein Züchtigungsverbot im Schulgesetz, aber die Bundesverfassung und die UNO-Kinderrechtskonvention sind in dieser Frage eindeutig. In scharfem Gegensatz dazu steht das Bild, das man sich über Jahrhunderte vom Schulmeister gemacht hat: Auf keinem Bild fehlt der Stock. Zur Hebung der Zucht… weiterlesen